LexikonGleichgewichtsfeuchte

Gleichgewichtsfeuchte

Als Gleichgewichtsfeuchte wird jener Zustand bezeichnet, bei dem ein Material über längere Zeit ein und denselben Feuchtigkeitswert besitzt.

Gleichgewichtsfeuchte abhängig von relativer Luftfeuchte und Temperatur

Baumaterialien wie Beton, Ziegel, Estrich oder Holz besitzen Hohlräume und Kapillare, die es zulassen, dass Feuchtigkeit in die Werkstoffe eindringen kann. Sie werden deshalb als hygroskopisch bezeichnet. Der Feuchtigkeitsgehalt eines Materials richtet sich dabei nach der relativen Luftfeuchte. Sinkt diese, so wird gebundenes Wasser beispielsweise in Form von Wasserdampf an die Umgebung abgegeben. Steigt die relative Luftfeuchte hingegen, nimmt der Werkstoff gebundenes Wasser auf. Hat die Umgebung über einen längeren Zeitraum die gleiche Luftfeuchte und eine konstante Temperatur, so herrscht im Material selbst eine konstante Gleichgewichtsfeuchte. Diese wird in Prozent angegeben und beschreibt das Verhältnis zwischen der umgebenden Luftfeuchte und der im Material gespeicherten Feuchte.

Gleichgewichtsfeuchte – Unterschied zwischen volumen- und massebezogener Feuchte

In Baustoffen kann sich der Feuchtigkeitsanteil entweder auf das Trockengewicht (massebezogener Feuchtegehalt) oder aber auf das Volumen (volumenbezogener Feuchtegehalt) des jeweiligen Werkstoffes beziehen. Ersterer ergibt sich dabei aus dem Trockengewicht des Materials und dem Gewicht im feuchten Zustand. Der volumenbezogene Feuchtegehalt hingegen wird mithilfe der Rohdichte und dem zuvor bestimmten massebezogenen Feuchtegehalt errechnet. Die Gleichgewichtsfeuchte selbst wird auch als praktischer Feuchtegehalt bezeichnet. Liegt ein normales Raumklima mit einer Temperatur von 20° Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 60 Prozent vor, wird von einer üblichen Umgebung gesprochen. Ist diese konstant, besitzen die Baustoffe eine Gleichgewichtsfeuchte.

Gleichgewichtsfeuchte in DIN 4108 definiert

In Teil 4 der DIN 4108 Norm werden die Grenzwerte der Gleichgewichtsfeuchte, beziehungsweise des praktischen Feuchtegehalts für verschiedene Baustoffe, aufgelistet (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Norm dient der Regelung des Wärmeschutzes im Hochbau und definiert die Gleichgewichtsfeuchte wie folgt: „Unter praktischem Feuchtegehalt versteht man den Feuchtegehalt, der bei der Untersuchung genügend ausgetrockneter Bauten, die zum Aufenthalt von Menschen dienen, in 90 Prozent aller Fälle nicht überschritten wird“. Haben also die Materialien des Gebäudes einen zu 90 Prozent konstanten Feuchtegehalt, kann von Gleichgewichtsfeuchte gesprochen werden.

Stoff

Praktischer Feuchtegehalt volumenbezogen [Vol %]

Ziegel

Ca. 1,5

Kalksandstein

5,0

Porenbeton

3,5

Gips, Anhydrit

Ca. 2,0

Vollziegel

1 … 2,5

Hohlziegel

1,5 … 4,0

Innenputz

1 … 10

Außenputz

1 … 7

 

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